Weißt du, wie viel Sternlein stehen …? Sehnsuchtsvolle Blicke in Himmel und Bibel

Seit jeher übt der Sternenhimmel eine unwiderstehliche Faszination auf Menschen aller Kulturen aus: Mal ist es die Sehnsucht nach fernen Galaxien und unbekannten Welten, mal legt der Griff nach den Sternen gefährlichen Größenwahn nahe, mal fühle ich mich angesichts des nahezu unendlichen Alls als (kleiner?, unbedeutender?, behüteter?) Teil dieser Schöpfung.

So laden gerade laue, sternenklare Sommernächte zum schweifenden Nachdenken ein – was ich gerne mit der Bibel in der Hand tun möchte.
Kommen Sie mit auf eine kleine biblische Tour zu den Sternen?!

Wie alles begann … – Der mythische Auftakt der Bibel

Ganz am Anfang der Bibel erzählt die erste Schöpfungsgeschichte davon, wie Gott Himmel und Erde erschafft. Am vierten Schöpfungstag ist es so weit: Gott bestückt das Firmament mit Lichtern. Sonne und Mond werden ausgiebig in Szene gesetzt; die Sterne dagegen nur beiläufig erwähnt:

„Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.“ (Genesis 1,16)

Mich fasziniert der nächtliche Sternenhimmel. Gerade in diesen milden Sommernächten freue ich mich, wenn das strahlende und funkelnde Sternenmeer am Himmel leuchtet. Was für ein Glanz! Dann weht mich manchmal ein Hauch von Unendlichkeit an. Manchmal spüre ich den Atem Gottes: Seiner Liebe verdankt sich die ganze Schöpfung, „und auch die Sterne“.

Die große Frage – Ein Blick nach oben mit Tiefgang

Der Blick zum nächtlichen Sternenhimmel kann Unterschiedliches auslösen: Ich bin fasziniert angesichts der riesigen Zahl funkelnder Lichter – bin geborgen als kleiner Teil eines großen Ganzen – mir ist schwindelig angesichts der unendlichen Weiten. Und plötzlich sind die großen Fragen des Lebens da.

So geht es dem betenden Menschen in Psalm 8. Im Blick auf den Mond und die Sterne stellt sich die Frage: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,5) Der Mensch, so klein unter dem riesigen Sternenzelt. Zugleich Geschöpf Gottes, mit unverlierbarer Würde.

Psalm 8 fährt fort: „Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.“ (Psalm 8,6) Was für eine Zusage – vor allem angesichts des Universums.

Wegweiser – Orientierende Blicke gen Himmel

Schlendern Sie auch gerne durch Sommernächte? Ich mag das sehr: Der Sternenhimmel über mir. Es funkelt und glitzert; manche Sterne hell und klar, andere flackernd. Immer halte ich Ausschau nach dem Abendstern, dem hellsten Lichtpunkt am Himmel.

Sterne faszinieren die Menschen seit jeher. Und Sterne dienen auch zur Orientierung – zur Navigation.

Bei Sternen, die den Weg weisen, kommt mir eine Erzählung aus dem Matthäusevangelium in den Sinn: Die Sterndeuter aus dem Osten suchen Jesus, den neugeborenen König. Und sie finden ihn dank eines Sterns. Das wünsche ich mir auch: Einen Stern, der mir die richtige Route auf meinem Lebensweg weist, der mich ans Ziel meiner Sehnsüchte und Hoffnungen führt. Es lohnt sich, nach so einem Stern Ausschau zu halten.

Sternenpracht – Verheißungsvolles Funkeln

„Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“ (Genesis 15,5) Nicht so leicht, was Gott dem Abraham da in der biblischen Erzählung aufträgt. „Zähl die Sterne“!

In Juli-Nächten ist der Sternenhimmel eine Pracht. Ich könnte ewig nach oben schauen und die Sterne beobachten. Auf die Idee, sie zu zählen, komme ich dabei selten. Kinder versuchen es aber tatsächlich immer wieder.

Abraham soll die Sterne nicht wirklich zählen; wörtlich zu nehmen ist dieser Auftrag Gottes nicht. Das Wort von den Sternen soll die göttliche Verheißung illustrieren: Nachkommen, so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Das ist mal eine Ansage. Und so erinnert Abraham der Blick zum Sternenhimmel stets an die Verheißung Gottes. Und wer weiß: Vielleicht funkeln ja auch Ihnen und mir die Sterne verheißungsvoll entgegen? Gott hat Gutes mit uns im Sinn.

Womit dieser kurze Streifzug auch schon wieder zu Ende wäre – persönliche Fortsetzungen in Sternenhimmel und/oder Bibel sind aber natürlich jederzeit möglich. Auf zu den Sternen!

Titelbild: Bild von Pfüderi auf Pixabay